In zwei Tagen auf dem Donau-Bodensee-Radweg von Ulm nach Kressbronn am Bodensee
Planung/Vorher:
Für die Planung der Sommertour 2022 hatten wir ungewöhnlich lange gebraucht. Es sollte eine schöne, anspruchsvolle Tour werden. Gerne mit Bergen bzw. Höhenmetern, mit toller Landschaft und interessanten Ortschaften für Pausen und Übernachtungen. Nachdem ich (Daniela) mich einer erneuten Alpenüberquerung verweigert hatte, mussten andere Ideen her. Wir entschieden uns schließlich für den Bodensee-Königssee-Radweg. Da wir aber geplante zehn Tage unterwegs sein wollten, ist der allein zu kurz. So musste noch etwas für weitere zwei bis drei Tage gefunden werden. Nach Sichtung von gefühlt 1000 weiteren Touren entschieden wir uns letztendlich für den Donau-Bodensee-Radweg.
.Die etwa 160 Kilometer wollten in zwei Tagen fahren. so der Plan. Erschwerend dazu kam noch die Planung der An- und Abreise. Obwohl um Ostern herum fertig mit der groben Planung war es nicht möglich zu annähernd akzeptablen Zeiten eine Bahnverbindung von Hamburg irgendwo nach Bayern oder Baden-Württemberg mit Fahrradmitnahme zu buchen. Eine absolute Katastrophe. So entschieden wir uns schweren Herzens die Räder mit dem Auto nach Ulm zu transponieren und am Ende der Tour mit Regionalbahnen wieder zum Auto zurück zu fahren.
Anreise und ein holpriger Start in Ulm
Nach der langen Autofahrt am 07.07.2022 ( gleich nach Feierabend) übernachteten wir in Langenau, ca. 18km vor Ulm. Morgens wollten wir eigentlich direkt nach Ulm, das Auto abstellen und endlich starten. Noch vor dem Frühstück stellte Matthias fest, dass er zwar seine Handyhalterung am Fahrrad hat, das entsprechende Gegenstück – die Handyhülle – aber zu Hause gelassen hat. Da er mit Komoot auf dem Handy navigiert leider ein no go. Also den nächsten Fahrradladen mit der frühesten Öffnungszeit aus dem Internet gesucht und einen Abstecher nach Günzburg gemacht. Die dortige Lucky Bike- Filiale stellte sich als Glücksgriff heraus: nette Beratung und sogar Hilfe und Werkzeug zum installieren der neuen Halterung waren dort selbstverständlich.
Erst gegen 10:30 Uhr konnten wir dann endlich unser Auto in Ulm abstellen.
Vom Parkplatz fuhren wir an die Donau. Einige Zeit folgten wir dem Donau Radweg, dann bog Donau-Bodensee-Radweg von diesem ab. Es ging durch viel grün, durch Felder und am Wald entlang. Nach knapp 30 Kilometern erreichten wir den Ort Laupheim. Dadurch, dass wir sehr spät gestartet sind war es schon früher Nachmittag und wir beschlossen dort unsere Mittagspause zu machen. Zu etwas großem hatten wir wenig Lust. So holten wir uns nur eine Kleinigkeit aus einer Dönerbude und setzten uns auf eine Bank. Es saß sich hier sehr schön.
Es wurde immer später und wir waren nicht sicher, ob wir Lust hatten noch bis irgendwann spät abends zu fahren. Zudem sollten hinter Biberach, also jenseits der 60 Kilometer noch kräftige Steigungen kommen. Auch die Verfügbarkeit von freien Zimmern in den kleinen Orten ließ zu wünschen übrig. So entschieden wir nach weiteren 22 Kilometern in Biberach zu übernachten und am nächsten Tag den Donau-Bodensee-Radweg „richtig“ zu starten. Nach dem einchecken ins Hotel Ayden By Best Western gingen wir erst einmal in einen Biergarten zum lecker Essen und den Tag mit einem hausgebrauten Bier zu beschließen.
08.07. Tag 2: von Biberach nach Kressbronn
Am nächsten Morgen starteten wir früh. Es waren noch gut 115km bis nach Lindau. Das zu erreichen schien uns schon sehr utopisch. Trotzdem beschlossen wir, so weit zu fahren wie es irgendwie ging. Zuerst war es noch recht kühl, der Tag versprach aber noch schön zu werden. Auf Komoot sah das Höhenprofil des Donau-Bodensee-Radweges ab hier anspruchsvoll aus und wir wurden nicht enttäuscht. Nach noch nicht einmal 10 Kilometern durften wir das erste Mal “kraxeln“. Und es hörte gefühlt überhaupt nicht mehr auf. Dafür gab es aber immer wieder schöne Ausblicke.
Wir fuhren über Fischbach und Bad Waldsee, Wolfegg und Kißlegg. Alles Orte von denen wir bisher wenig bis nichts gehört hatten. Die Wegführung war wunderschön. Es war abwechslungsreich, an Feldern und Wiesen vorbei, durch die hübschen Ortschaften, durch Wälder und an Bächen entlang. Auch wenn die Steigungen anstrengend waren, machte die wundervolle Landschaft es immer wieder wett. Erst nach mehr als 70 Kilometern machten wir unsere größere „Mittags“Pause in Wangen im Allgäu. Nachdem wir kurz durch die Altstadt gerollt sind, kehrten wir im Stoffels im Stadtbräu ein.
Gegen 15 Uhr machten wir uns wieder auf, den etwas weiter wollten wir auf jeden Fall noch. Vielleicht sogar doch noch bis zum Bodensee? Die heftigen Anstiege lagen hinter uns, allerdings gab es immer wieder kleine, fiese aufs und abs. 100 Kilometer waren wir aber schließlich die letzten Jahre auch durch die Alpen gefahren. Wir gaben alles, was noch ging und hatten, als wir nach 103 Kilometern im nördlichen Gebiet von Kressbronn ankamen, hatten wir von unserer Unterkunft im Landgasthof zur Frohen Aussicht immerhin einen wunderschönen Blick auf den Bodensee.
Fazit: Der Donau-Bodensee-Radweg ist unbedingt empfehlenswert. Eine wunderschöne Wegführung, interessante Eindrücke rechts und links der Strecke und eine extrem gute Beschilderung zeichnen diesen Radweg aus. Man kann sich durchaus drei Tage Zeit nehmen ihn zu fahren, es lohnt sich unserer Meinung nach sehr.